Prägen mit Prägestift – Hand Embossing

Papier prägen von Hand mit einem Prägestift

Papier prägen ohne Maschine bzw. Prägestempel

Papier hat für mich schon seit jeher immer einen hohen Stellenwert. Daraus resultierend ist auch vor vielen Jahren der Name „PapierLiebe“ entstanden. Ich liebe schönes Papier bzw. die Haptik von geprägtem Papier und natürlich auch alle erdenklichen Projekte mit und auf Papier ;-)

Das Wort Haptik stammt aus der Psychologie und bezeichnet die Lehre vom Tastsinn. Es geht in meinem Fall also um das Fühlen der Papier-Oberfläche – denn Papier ist nicht gleich Papier!

Und diese Haptik kann man – abgesehen von der eigentlichen Papier-Oberfläche bzw. -Struktur – auch ganz konkret beeinflussen.

Prägen (engl. embossing) ist z. B. eine der Möglichkeiten, um Papier eine schöne Haptik zu verleihen. Du kennst das bestimmt. Man streicht mit den Fingern über das Papier und kann auf einer Seite des Papiers Erhebungen und auf der anderen Seite Vertiefungen fühlen.

Papier prägen Herz erhaben
Papier prägen
Herz-Motiv erhaben – Vorderseite
Papier prägen Herz vertieft
Papier prägen
Herz-Motiv vertieft – Rückseite

Dieses fühlbare Papier-Erlebnis fasziniert mich schon seit vielen Jahren und hat mich 2012 u. a. auch zum Thema Letterpress gebracht, wobei das genau genommen gar nichts mit Prägen zu tun hat, aber das ist eine andere Geschichte …

Für eine maschinelle Prägung benötigt man einen Prägestempel und das entsprechende Gegenstück dazu – auch Matrize und Patrize genannt. In diesem Beitrag hier geht es allerdings nicht um das maschinelle Prägen, sondern um das händische Prägen von Papier. Dazu brauchst du keine Maschine und auch keinen Prägestempel. Wie das funktioniert, erkläre ich dir Schritt für Schritt an nachfolgendem Beispiel.

Das brauchst du zum händischen Prägen

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Material für Hand Embossing
  • Schneidematte – z. B. diese hier*
  • Prägemotiv ausgedruckt auf Kopierpapier – z. B. Druckvorlage Friedenstaube 👉 hier downloaden
  • Bleistift
  • Fotokarton (300 g/m²) in der Größe des Prägemotivs
  • Cuttermesser/Skalpell mit scharfer Klinge – z. B. dieses hier*
  • Büttenpapier/weiches Papier mit hohem Baumwollanteil (z. B. handgeschöpft); nicht zu dick
  • Prägestift – z. B. dieses Set*
  • Washi-Tape oder wieder ablösbare Klebestreifen
  • Light Pad/Leuchttisch – z. B. dieses hier*

So prägst du mit dem Prägestift

Drucke die gewünschte Vorlage auf Kopierpapier aus und schneide sie zurecht.

Prägen mit Prägestift – Hand Embossing

Gerne kannst du das Motiv der Friedenstaube hier downloaden und für deine eigenen Projekte verwenden. Sie passt super auf eine Karte im Format A6.

Prägen mit Prägestift – Hand Embossing

Übertrage die Vorlage auf den Fotokarton. Wende dazu die Transfer-Technik an: Male die Rückseite der Druckvorlage vollflächig mit Bleistift an – zumindest den Bereich der zu übertragenden Linien. Anmerkung: Das karierte Muster hat in diesem Fall keine Bedeutung, es handelt sich hierbei lediglich um einen Abdruck der Schneidematte ;-)

Prägen mit Prägestift – Hand Embossing

Drehe die Vorlage wieder um und positioniere sie auf dem Fotokarton. Zeichne anschließend die gewünschten Linien mit dem Bleistift – und festem Druck auf das Papier – nach. So wird die Vorlage auf den Fotokarton übertragen.

Prägen mit Prägestift – Hand Embossing

Schneide die Vorlage anschließend ganz vorsichtig mit dem Skalpell aus. Achte dabei auf deine Finger, um Verletzungen zu vermeiden.

Prägen mit Prägestift – Hand Embossing

Sobald die Vorlage komplett ausgeschnitten ist, kannst du den inneren ausgeschnittenen Teil entfernen – den brauchst du nicht mehr.

Prägen mit Prägestift – Hand Embossing

Positioniere die Vorlage an gewünschter Stelle auf deinem Büttenpapier und klebe sie an zwei Seiten mit Washi Tape o. ä. fest – aber nur so leicht, dass die Vorlage nicht verrutschen kann. Achte darauf, dass die Vorlage hier seitenrichtig auf dem Büttenpapier liegt. Geprägt wird nämlich anschließend auf der Rückseite (seitenverkehrt). Das ist im Falle einer Grafik nicht ganz so wichtig wie bei Buchstaben z. B., denn hier kann es ganz schnell passieren, dass die Buchstaben dann letztendlich seitenverkehrt auf dem Papier stehen … ich spreche hier aus Erfahrung! ;-)

Prägen mit Prägestift – Hand Embossing

Drehe das Papier um – der Fotokarton mit dem ausgeschnittenen Motiv sollte jetzt unter dem Büttenpapier liegen – und schalte nun auch das Light Pad ein. Dadurch sollte das ausgeschnittene Motiv dann gut sichtbar werden.

Prägen mit Prägestift – Hand Embossing

Jetzt beginnt der eigentliche Prägespaß! Nimm den Prägestift zur Hand und fahre ganz vorsichtig entlang der Innenseite der ausgeschnittenen Druckvorlage. Achte darauf, dass sich der Prägestift mit dezentem Druck entlang der Fotokarton-Kanten bewegt. Gehe dabei ganz langsam und bedacht vor. Leicht kann es nämlich passieren, dass der Prägestift ungewollt über die Kanten hinaus rutscht. Das richtet aber in den meisten Fälle nicht all zu viel Schaden an ;-) Je exakter du die Prägung machst, umso schöner ist danach die Rückseite.

Prägen mit Prägestift – Hand Embossing

Bist du dann mit dem Prägestift um das Motiv komplett herum gefahren, ist das Prägekunstwerk auch schon fertig!

Tipp: Falls du ein dickeres oder härteres Papier zum Prägen verwendest, können auch mehrere Präge-Durchgänge notwendig sein. Ich mache von Haus aus meistens zwei. Allerdings darfst du die Vorlage zwischendurch keinesfalls vom Prägepapier trennen (z. B. um das Ergebnis zu kontrollieren), weil es anschließend nicht mehr möglich ist, die exakt gleiche Position wieder zu finden. Also im Falle des Falles lieber eine Runde zu viel prägen, als eine zu wenig ;-)

Prägen mit Prägestift – Hand Embossing

Löse das Washi Tape ganz vorsichtig vom Büttenpapier bzw. dem Fotokarton ab und pass dabei auf, dass du die Papierfasern nicht zerstörst. Ziehe das Tape immer von innen nach außen zur Kante hin ab, somit verhinderst du, dass die Papierfasern ein- bzw. aufreißen. Drehe die Karte um und bewundere das Präge-Ergebnis. Auf der Vorderseite ist es nun erhaben – sprich es steht hervor.

Prägen mit Prägestift – Hand Embossing

Die Rückseite weist eine Vertiefung auf – das ist auch die Seite, auf der geprägt wurde. Diese Seite ist meist nicht ganz so sauber und schön, wie die erhabene Seite. Wenn dir das Ergebnis aber besser gefällt, kannst du natürlich auch die Rückseite zur Vorderseite machen und umgekehrt ;-)

Das war also gar nicht so schwer, oder? Ich wünsche dir viel Spaß beim Prägen und freue mich über zauberhafte Ergebnisse. Ach ja, und hier zeige dir übrigens auch gleich noch, wie du eine Prägeschablone mit einem Schneideplotter erstellen kannst!

Falls du Lust hast, kannst du mich gerne auf Social Media taggen @papier.liebe bzw. den Hashtag #createandsmile verwenden.

Alles Liebe ♡ HAPPY EMBOSSING

Katja Haas PapierLiebe Unterschrift

Hier zeige ich dir den Präge-Prozess noch einmal im Schnelldurchlauf

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